Aus dem Archiv · Rosenkranz mit Certeau

Der Oktober ist traditionell der Rosenkranzmonat. Papst Leo XIV. hat diese Tradition aufgegriffen und ruft zum Rosenkranzgebet für den Frieden auf. Isabella Bruckner liest den Rosenkranz mit dem Jesuiten Michel de Certeau. Ein Blick in unser Archiv.

Isabella Bruckner versucht sich dem Phänomen des Gebets nicht durch eine allgemeine Definition, sondern sich über „eine konkrete spirituelle Praxis“ zu nähern. Dafür nimmt sie den Rosenkranz, genauer: die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes, in den Blick und bringt sie mit der Theologie Michel de Certeaus SJ in Verbindung. Nach einer kurze Hinführung, die den Rosenkranz als „ein Zusammenlaufen von worthaftem Gebet und Betrachtung“ beschreibt, das durch „rhythmische Wiederholung der Ave Marias“ in die Tiefe führt, widmet Bruckner sich mit Certeau dem Inhalt der fremdreiche Geheimnisse des Rosenkranz.

„Das erste Gesätz erinnert, dass das Gebet – wie der Glaube – zunächst nicht im Sprechen begründet liegt, sondern vom Hören sowie vom Lesen und Schauen kommt. Hier ist an die vielen Darstellungen in der Kunst zu erinnern, die Maria als Lesende zeigen. Beten lernen wir zuerst durchs Vernehmen, wie wir Sprechen nur durch das hörende Übernehmen der Laute unserer Eltern erlernen. Der Kunst des Sprechens geht also eine Kunst des Hörens voraus. Diese Kunst des Lauschens sollte auch nicht abhandenkommen, sobald wir einmal sprechend/betend geworden sind. Maria wusste längst zu beten, als sie das wesentliche Wort vernahm, das sie überraschend aus dem Mund des Engels die von Gott Begnadete hieß. Der Engel ist in den biblischen Schriften eine Figur, die eine Botschaft überbringt, die meist ihrem Inhalt nach schon bekannt ist. Oftmals stellt seine Botschaft ein Zitat anderer Schriftstellen dar. Durch die Vermittlung des Engels aber wird dieses Zitat zu einem persönlichen Wort. Plötzlich ergeht dieses Wort an mich, es gilt mir, hier und jetzt. Es wird für mich sprechend.“ (300)

Der ganze Text ist im Archiv zu finden.

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